Ich gehe nun schon jahrelang auf Konzerte, habe viele einmalige Dinge gesehen und interessante Menschen kennengelernt. Immer galt bei mir das Prinzip, das ich mich für die Musik begeistere, mit dem Musiker an sich aber kaum Überschneidungen habe - will sagen, nur weil ich viel über die Band oder den Musiker gelesen habe und glaube ihn zu kennen, bin ich noch lange nicht sein Kumpel...
Gestern gerieten meine Prinzipien angesichts dieser geballt versammelten Musikhistorie ins Wanken - Chuck Ragan, Ex-Sänger von Hot Water Music, spielte als Vorprogramm vor Muff Potter plus The Lost Patrol Band, dessen Sänger Dennis Lyxzén ist, seines Zeichens Ex-Sänger von Refused. Zwei der für mein musikalisches Verständnis einflußreichsten Bands der letzten 15 Jahre waren also durch ihre ehemaligen Sänger vertreten. Dazu kam noch das Muff Potter ein Split mit Chuck aufgenommen hatte und es sich nicht nehmen ließ, dies in der Person des Frontsängers Nagel zusammen mit Chuck zu spielen. Es war einfach großartig diese Urgesteine meiner Musikgeschichte auf der Bühne und eben auch am Merchandisestand zu treffen. Und das war eigentlich das Großartigste daran - die Musiker verschwanden nach ihrer Show nicht in der Versenkung des Backstageraums sondern standen im Publikum und unterhielten sich mit den Fans oder untereinander. Großartig, hätte ich irgendwelche sinnvollen Fragen gehabt, hätte ich sie stellen können! Alleine diese Option zu gehabt zu haben, wirft mich immer noch regelrecht aus der Bahn. Als ich dann auch einmal das Klo besuchte, um den Druck des stetigen Bierverbrauchs abzubauen, schob ich mich auf dem Rückweg an einem breitschultrigen Typen vorbei. Ein Blick über die Schulter, da erkannte ich Chuck im Gespräch mit Dennis - ich hätte mich fast auf der Stelle laut rufend "Ich bin unwürdig, ich bin unwürdig!" auf die Knie werfen können.
Dies ist natürlich jetzt alles etwas überzogen dargestellt und soll eigentlich auch nur die besondere Energie im Publikum verdeutlichen, die diesem Abend im Lido innewohnte und sich auch auf die drei Bands des Abends übertrug. Chuck präsentierte sich in Bestform und gerade zum Schluß als er "God Deciding" anstimmte, einen alter Hot Water Music - Song, oder als Nagel auf die Bühne kam, um mit ihm den Abschlußsong zu spielen und man die Bewunderung in den Augen von Nagel sah, lag sich das Publikum bereits kollektiv in den Armen. The Lost Patrol Band spielte entspannt rockenden Punk und Dennis Lyxzén wirkte einfach nur locker und relaxt, früher undenkbar. Die Band schaffte es mit ihren an die Ramones erinnernden Punkrock das Publikum ordentlich in Bewegung zu versetzen. Muff Potter hatten dann mit einer derart aufgeheizten Menge leichtes Spiel - ihr letztes großartiges Album kam noch als Bonus dazu. Mir ist wieder einmal klar geworden, was für ein großer Vorteil für die Stimmung es ist, wenn eigentlich fast alle Stücke und Texte kennt und man alles mitgrölen kann. Dieser Abend lässt sich eigentlich mit einem Wort zusammenfassen: Großartig!!!
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Now playing: Haubentaucherwelpen - Turbostaat
via FoxyTunes
Montag, September 17, 2007
Freitag, Juli 13, 2007
Freitag, Juni 29, 2007
Lightning strikes the Teich
Am 27./28. Juli findet dieses Jahr wieder einmal das Omas Teich Festival statt, das mich aufgrund seines Line-Ups bereits die letzten Jahre immer wieder lockte. Leider hat es letztendlich nie geklappt dorthin zu fahren und ein Blick auf meinen Arbeitsplan zeigt mir, das es wohl auch dieses jahr nichts werden wird, zumal ich ausgerechnet das Wochenende gegen den 13./14. Juli eingetauscht habe, um mit den werten Freunden einige runde Geburtstage zu begehen. Alle da draußen, die die Zeit haben hinzufahren, flehe ich an - tut es! Zumal dieses Jahr ein besonderes Schmankerl wartet - Aereogramme geben ihr letztes Deutschlandkonzert vor ihrer Auflösung auf diesem Festival. Wer diese großartige Band noch nicht gesehen hat, sollte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, sonst wird man ein Leben lang ob der verpassten Chance dem Spott und Hohn seiner Mitmenschen und Nachfahren ausgesetzt sein - und das wollen wir doch alle nicht...

Mittwoch, Mai 23, 2007
Feierei
Montag, Mai 07, 2007
Raumtrash

Nach meinem kürzlichen Post nun gleich einer hinterher mit einem Verweis auf schöne Science Fiction Trash-Serie, die gerade im ZDF in der Nacht läuft. Dies würde normalerweise bedeuten, das die Folgen quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit versendet werden, wie es ja bereits bei Veronica Mars der Fall ist. Da es sich jedoch um eine Eigenproduktion des ZDF handelt, kann man sich die Folgen online komplett unabhängig von dämlichen Austrahlungszeiten anschauen. Mit bei der Partie in der Serie "Ijon Tichy - Raumpilot" ist übrigends Nora Tschirner...
Sonntag, Mai 06, 2007
Neues von Charlotte
Eine Probesendung der guten alten Charlotte Roche, die momentan richtig Furore in den diversen Medien macht. Das Ganze splittet sich in 8 Teile, die anderen findet ihr ebenfalls bei youtube.com
Schaut euch es mal selber an...
Schaut euch es mal selber an...
Donnerstag, Januar 04, 2007
Neujahrsansprache

lange ist auf dieser Seite nichts mehr passiert und auch dies wird voraussichtlich ein verhältnismässig kurzer Beitrag bleiben. Momentan gibt es einiges, was neben meinem Job meine Zeit in Anspruch nimmt. Zum einen habe ich eine wundervolle Freundin, in deren Gegenwart ich mich gerne aufhalte, um die damit verbundene Gesellschaft zu genießen. Zum anderen habe ich begonnen, mich von den kleinen Computerspielen zu verabschieden um mal etwas großes zu zocken. Jahrelang bin ich wie die Katze um den heißen Brei herumgeschlichen, im November habe ich es endlich getan und mich für ein MMORG - ein Massive Multiplayer Online Roleplaying Game angemeldet. Meine Wahl ist dabei auf World of Warcraft gefallen, dem momentan erfolgreichsten dieses Genres. Aus Beobachtung meiner beiden Brüder habe ich bemerkt, das der Zeitaufwand ein erheblicher sein kann und sich auch ein eindeutiges Suchtpotential in dem Spiel birgt. Allerdings ist dies wohl meistens so bei Dingen, die Spaß machen. Außerdem kommt es auch darauf an, mit welcher Intention man das Spiel spielt. Ich versuche möglichst entspannt an das Spiel zu gehen und meine Freizeit daher möglichst locker zu gestalten und sowohl Freundin als auch Freunde nicht zu vernachlässigen. Nichtsdestotrotz habe ich bemerkt, das in den letzten Monaten mein Fernsehkonsum rapide abgenommen hat und sich bei mir die ungelesenen Musikzeitschriften stapeln. Momentan treibe ich mich halt lieber im Land Azeroth mit meiner Hexenmeisterin Lazarin herum, als vor der Glotze zu hängen oder Nintendo zu daddeln.

Apropo Fest - natürlich habe ich eben erwähnt, das ich bereits ein wenig Zeit vor dem Computer verbringe - allerdings hat sich Thomas einen handlichen Laptop gekauft und ist nun ganz wild darauf, diesen auf Call of Duty-Fähigkeit zu testen. Wenn also ein paar Leute etwas Zeit erübrigen können, würde einer kleinen LAN im Januar nichts im Wege stehen.
Wenn ich jetzt ein paar Leute mit dem Gerede über World of Warcraft neugierig gemacht habe, hier ist ein Link zu dem Trailer für die demnächst erscheinende Erweiterung. Bis die Tage...
Donnerstag, Oktober 26, 2006
Nach der LAN ist vor der LAN

Nachdem unser erstes LAN-Zusammentreffen dieses Jahr so positiv über die Bühne gegangen ist, muss ich allen mal ein dickes Dakeschön sagen. Ich finde zwar, das Computerspielen nicht zur Gewohnheit werden darf, aber ab und zu kann man mal ruhig wieder in die perifär gelagerten Spaßgebiete vorstossen, obwohl das die schönere Hälfte der Gesellschaft nur mit einem Kopfschütteln quittiert. Hier nun also ein paar kleine Videoschnipsel und Bilder - Danke noch mal an Oli zum bereitstellen der Lokation. Wenn erstmal der kalte Regen/Schnee fällt, werden wir sicher eine neue Gelegenheit finden, um es nochmal richtig krachen zu lassen...
Hier noch ein Link zu den Bildern des Tages
Dienstag, Oktober 10, 2006
Montag, Oktober 09, 2006
Lasagne extrem
Hier nun ein kleiner Posting-Rush, nachdem schon lange nichts mehr auf dem Blog passiert ist. Ich weiß nicht, ob ich diese Videos der Öffentlichkeit zugänglich machen sollte, aber nun ist es wohl zu spät...
Nun ja, peinlich sein kann es einem immer noch...
Nun ja, peinlich sein kann es einem immer noch...
Tag am Meer Version 2.0

Entgegen dem Wunsch von Becki habe ich beschlossen, unsere entblössten Leiber nun doch öffentlich zu machen. Sie möge mir das verzeihen, aber ich finde, das die Photos einfach teilweise zu schön sind, um auf der Festplatte zu versauern. Also hier nun der Link zum zweiten Teil der Bilder unseres letzten Sommertages...
Montag, September 25, 2006
Tag am Meer

Nun haben wir es doch noch einmal geschafft und sind auf unsere alten Tage noch einmal zu spontanen Handlungen fähig gewesen. Innerhalb von 20 Minuten wurde an dem denkwürdigen gestrigen Sonntag beschlossen, doch mal spontan ans Meer zu fahren, anstatt auf einem Dampfer durch die Berliner City zu tuckern. Und es hat sich gelohnt, trotz der lange Fahrt und den Diskussionen über das richtige Fahrtziel, letztendlich als wir endlich Heringsdorf erreichten und uns mit unseren Vormachern am Strand trafen, war das alles vergessen. Einen schönen Sonntagnachmittag am Strand verlebt, vielleicht das letzte Mal für dieses Jahr. Auf der Rückfahrt im Schnelldurchlauf Becki und Björn noch schnell Neubrandenburg gezeigt und in die heimische Haute Cuisine (Mc Doff) eingeführt, was jedoch von Becki eher negativ bewertet wurde (großer Minuspunkt für keine zusätzliche Soße auf den Mc Sunday Eisbecher). Als wir 23:00 Uhr Berlin wieder erreichten, nach einer kurzen Stop&Go Phase auf der Prenzlauer Autobahn, waren wir alle geschafft aber glücklich. Hier noch der Link zur kleinen Auswahl der Bilder des Tages
Sonntag, September 03, 2006
Pech United

Es ist wieder an der Zeit ein wenig herumzujammern, zu klagen und sich zu beschweren. Gerade habe ich ein paar anstrengende und umfassende Arbeitswochen hinter mir, durch die ich nur kam, weil am Ende mir ein Lichtschein von ein paar freien Tagen erstrahlte. Doch kaum das ich Freitag meinen letzten Arbeitstag anging, um danach geschlossene fünf Tage am Stück frei zu haben, stellte sich bei mir ein Kratzen im Hals ein, das sich bis zum Abend in ein allgemeines Unwohlsein verstärkt hatte. Gestern kam es mir nun vor, als würde mein kompletter Organismus zusammenbrechen und ich mich in eine schleimausscheidendes, kotzendes, hustendes Stück Gewebe verwandeln mit dazu noch fiesen Kopfschmerzen (Auch für mich neu). Nachdem ich nun die Nacht durchgestanden habe, natürlich nicht ohne mindestens alle zwei Stunden auf Toilette zu rennen (man soll ja viel trinken und mein Appetit ist noch nicht zurückgekehrt) bin ich heute wieder soweit klar, das ich mit dem Schicksal hadern kann. Noch kann ich zwar nicht lange Zeit am Schreibtisch sitzen, aber zum Glück hat ja Sylvie ihren Laptop hier gelassen, während sie sich mit Henry in der Sonne vergnügt, so das ich meine jammervollen Erfahrungen und mißgünstigen Bemerkungen trotzdem ablassen kann (irgendwie ironisch, nicht Sylvie). Wie es aussieht, kann ich froh sein, spätestens Donnerstag wieder fit zu sein, um dann endlich wieder fröhlich zu Arbeit gehen zu können. Da hab ich doch mal meine freie Zeit so richtig genutzt - toll.
Was gab es sonst noch: Ach ja, ich war mal wieder auf einem netten Konzert und da diesmal Henry nicht dabei war, weil er ja gerade in Napoli weilt, komme ich auch mal dazu eine kleine Konzertkritik zu schreiben. Sonst ist er ja immer so verdammt fix. Ich hab mich jedenfalls letzten Dienstag auf dem Cursive-Konzert im Knaack herumgetrieben. Die beiden Vorbands bestanden aus einem Mann am Keyboard der ruhige Songs sang, um danach von einem Mann mit Akustikgitarre abgelöst zu werden der ruhige Songs sang. Eigentlich ganz nett, aber ich bin an diesem Tag um 5:30 Uhr aufgestanden und musste den nächsten Tag auch wieder so früh raus, so das ich für ruhige Musik irgendwie kein Verständnis aufbringen konnte. Das ist eine Lehre, die ich aus früheren Konzerten gezogen habe, ich gehe nie wieder müde auf ruhige Konzerte, das bringt eh nichts, man sehnt sich nur in die Koje zurück und fragt sich warum man sich das antut.
Kurz danach kam Cursive auf die Bühne, der Laden war gut gefüllt und irgendwie hatte ich das Gefühl, das der Klub der Freunde über 1,95 m sich diesen Abend als Veranstaltungsort ausgesucht hatten, es ragte eine Mauer an Köpfen vor mir, so das ich nur ab und zu durch eine Lücke spähen konnte. Das Konzert war gut, die Band spielte alte Hits und präsentierte das neue Album. Neben einer Cellistin war auch noch eine komplette Bläsersektion am Start und Tim Casher gab den misantrophischen Menschenhasser (doppelt gemoppelt). Daher kam auch leider keine so richtige Verbindung zwischen Publikum und Band auf, da man sich fragte, ob man nach seinen wenigen ironischen Ansagen zwischendurch seine Ausage, das er sehr froh war hier zu sein, noch ernst nehmen konnte. Nichtsdestotrotz ein wundervolles Konzert mit klasse Musik. Ich wollte mir gleich danach noch die neue LP erstehen, allerdings stürmte bereits ein riesiger Pulk auf den Merchstand zu, so das die Schallplatte bereits ausverkauft war, als ich endlich ran kam.
Eine Bemerkung am Rande: Ich kaufe ja gerne noch Schallplatten, zumal ich ja einen recht netten Plattenspieler besitze. Allerdings ist der Nachteil der, das man diese nur mühsam auf einen MP3-Player bekommt. Da ich aber nun oft und gerne Musik höre, ist die Konvertierbarkeit schon eine wichtige Eigenschaft für mich. Bei der LP von Cursive stand auf der Hülle, das sich in der Hülle ein Code befindet, mit dem man das komplette Album als MP3 aus dem Netz ziehen kann. Ein Angebot, das mich quasi entzückte und mein Problem mit Schallplatten lösen würde. Also, liebe Musikschaffende bietet bitte alle so einen Service an, dann kaufe ich wieder mehr Schallplatten. Ist ja eh schöner...
Ach so, noch die Kurzmeldungen zum Schluss +++ Björn und Becki wieder in Berlin eingetroffen +++
Sonntag, August 20, 2006
Bush Bashing auf hohem Niveau
Vielleicht hat es der ein oder andere bereits auf Spiegel Online gelesen, wenn nicht solltet ihr euch unbedingt die Rede von Stephen Colbert auf dem diesjährigen Dinner für das Pressekorps des Weißen Hauses im Mai ansehen. Der Hammer, ich hab mich mal wieder ein wenig totgelacht. Auch sehr witzig, das angstvolle Lachen des Publikums...
Freitag, August 11, 2006
Susi's Birthday Bash

Hier mal auf die Schnelle die Photos der kleinen Zusammenkunft anläßlich Susi's Geburtstag. Grüße nach Spanien...
Montag, Juli 31, 2006
Sonntag, Juli 30, 2006
One Night in Berlin Teil 1


Sonntag, Juli 16, 2006
In das Herz der Finsternis
Nach Jahren des ständigen Darüberredens habe ich es nun endlich mal geschafft und mich mit Sonja auf große Paddel-Tour begeben. Erst stand die Mecklenburger Seenplatte als Ziel im Mittelpunkt, bis meine Mutter erwähnte, das es möglich ist von Neubrandenburg die Tollense hochzufahren um dann in Demmin in die Peene zu gelangen und von dort weiter über Anklam ins Meer zu gelangen. Das reizte mich doch wesentlich mehr, zum einen da ich in den vielen Jahren, die ich in NB und im Landkreis Demmin verbracht habe, diesen nie von der Flußseite kennengelernt habe, zum anderen weil die Tollense als Wasserwanderweg praktisch unentdeckt ist und vor allem die Peene als "Amazonas des Nordens" ein einmaliges Naturerlebnis versprach. In NB findet sich ein günstiger Kanu- und Kajakverleih, bei dem wir uns ein Zweier-Kajak ausliehen (Woche 90 €) und dort gleich in die Tollense einsetzten.
Die Tollense beginnt mit einer urwüchsigen Umgebung, bei der sich mitten im Dschungel wähnt. Ein enger Schilfgürtel säumt die Ufer, Seerosenfelder bedecken das Wasser, unzählige Libellen schwirren durch die Luft. Bis Altentreptow mäandert der Fluß leicht dahin, die Strömung ist kaum spürbar, bald geht es durch Felder und Wiesen. Von der Zivilisation scheint man meilenweit entfernt zu sein.
Bei Neddemin fließt von der Tollense der Randkanal ab. Leichter befahrbarer als die Tollense jedoch nicht so reizvoll wie die Tollense fließt der Kanal direkt auf Altentreptow zu. Da es bereits Abend wurde, entschieden wir uns, den Randkanal zu befahren um Zeit zu sparen.
In Altentreptow muss das Boot zum ersten Mal eine größere Strecke über die Straße übergesetzt werden. Hat man das geschafft, geht es Richtung Klempenow weiter. Man passiert das Wieseneck, eine Pension mit angeschlossenem Biwakplatz. Allerdings sind die Wiesen in dieser Gegend extrem feucht, das Resultat sind eine Unmenge an Mücken und Gewitterkäfern. Ein Stück weiter beruhigt sich die Lage wieder und man kann direkt am Fluß entspannt frühstücken.
Nun zieht der Fluß in starken schlängelndem Verlauf seine Bahn durch das Tollensetal entlang an Wiesen und Weiden bis Klempenow. Der dichte Uferbewuchs geht zurück und macht den Blick frei auf die umliegenden Anhöhen. Bald erreicht man Klempenow, nach einem weiteren Umsetzen kann man im Burgkaffee oder in der örtlichen Pinte (Ausflugsgaststätte) ein kühles Alster trinken. In Klempenow kann man bei der örtlichen Knauverleihstation ebenfalls eine Nacht zelten.
Da wir jedoch früh am Tag dort ankamen, entschlossen wir uns weiter zu fahren. Die Tollense fließt nun ziemlich geradlinig weiter, der wahrscheinlich langweiligste Teil der Strecke.
Gegen Abend erreichten wir Vanselow, ein kleines Dorf mit einem netten Schloss und einem idylischen Platz zum Kampieren direkt am Fluß.
Der nächste Tag brachte uns zurück auf den Fluß, der ab dort wieder landschaftlich reizvoller wurde. Kurz vor Demmin kommt noch einmal das Dschungel-Gefühl zurück, vor allem wenn man den Kiel eines alten Schiffes aus dem Fluß ragen sieht, wähnt man sich doch in anderem Teil der Welt und nicht mitten in Meck-Pom.
In Demmin fließt die Tollense in die Peene, die von der Breite doch eher den Eindruck eines breiten Stroms gegenüber dem recht schmalen Bett der Tollense macht. Sobald man Demmin hinter sich gelassen hat, ist man wieder allein mit der Natur. Ab und zu passieren einen nun Motorboote, jedoch ist das eher die seltene Ausnahme. Ein dichter Schilfgürtel säumt die Ufer, manchmal öffnet sich ein Torfstich und gibt den Blick frei auf riesige Seerosenfelder. Die Gelegenheiten zum Anlegen werden rar und so sind wir froh, als wir am Ende des Tages auf eine Badestelle an einer Flußbiegung bei Zeitlow kurz vor Loitz zusteuern. Idylisch gelegen, schauen ab und zu Hundebesitzer, späte Badegäste und Angler vorbei, während wir das Zelt aufbauen und das Abendessen zubereiten. Ein traumhafter Sonnenuntergang vor malerischer Kulisse beschließt diesen Tag.
Teil Zwei der Reiseberichterstattung demnächst hier...
Montag, Juli 03, 2006
Was vom Tage übrig blieb
Heute morgen um 6:00 Uhr auf dem Weg zur Arbeit durchgequerte ich wie in letzter Zeit des öfteren, seitdem ich mit dem Fahrrad fahre, den kleinen Park direkt am Nicolaiviertel, direkt gegenüber des Palastes der Republik. Im Zentrum steht ein Denkmal mit den Figuren von Marx und Engels, glaube ich zumindest. Bereits mehrmals kam mir dort eine alte Asiatin entgegen, die gerade ihren Workout machte, obwohl Tai-Chi wahrscheinlich besser passen würde. Auch sind mir schon des Öfteren verschiedene Gestalten aufgefallen, die auf dem Rasen offensichtlich ihren Rausch ausschliefen, so wie vor kurzem der junge Mann, der auf dem Bürgersteig der Schönhauser lag und schlief. Heute morgen jedoch schien ein Tourist einfach kein Zimmer für die Nacht bekommen zu haben, denn statt der sonst obligatorischen Plastiktüten parkte ein schwarzes Case neben der schlafenden Gestalt, welches sonst nur Leute besitzen, die sich mit ihren kosmopolitischen Freunden auf den Flughäfen dieser Welt treffen. Als ich vorbeifuhr, sah ich noch etwas kleines auf dem Rasen sitzen. Erst hielt ich es für eine Taube, doch durch einen zweiten Blick zeigte sich, das es ein kleines Kaninchen war, das dort ganz still in der Morgensonne im Gras hockte. Vielleicht das Haustier der alten Asiatin, dachte ich mir und fuhr der Arbeit entgegen.
In der Berliner Morgenpost vom Sonntag las ich einen Artikel über das Ende von Beziehungen. Der Untertitel lautete "Nägelkauen, Schmatzen, im Ohr pulen und schlürfen - meistens sind es die kleinen Dinge, die eine Beziehung killen". Das wiederum erinnerte mich an alten Bush-Song, in dem es im Refrain hieß "the little things that kill". Am besten gefiel mir folgender Passus:
"Diese Dinge sind deshalb so enorm zerstörerisch, weil sie das fragile Gleichgewicht der Intimität zerstören. Jede Liebesbeziehung ist ja eine ungeheure Preisgabe von Distanz: Sex ist schließlich eine unglaubliches Sammelsurium von absolut lächerlichen Tätigkeiten, die man mit den meisten anderen Menschen als ekelerregende Zumutungen empfinden würde. Und erst recht bringt das Zusammenleben einen gewaltigen Verzicht auf Intimsphäre mit sich. Die kleinen unappetitlichen Verstöße empfinden wir deshalb als unverzeihlich, weil das Rückzugsgebiet, in dem wir nicht von der Körperlichkeit des anderen behelligt werden, ohnehin schon so klein ist."
Nach der Arbeit hatte ich den ersten Termin für die Physiotherapie, um mein Knie wieder aufzubauen. Eine nette 24jährige Physiotherapeutin namens Caroline erzählte mir von ihrer Triathlontraining, ihrem Urlaub, ihr baldiges Medizinstudium und das sie sich Anfang des Jahres von ihrem Freund getrennt hat, mit dem sie fünf Jahre zusammen war. Natürlich hatte sie die Beziehung beendet, weil sie sich totgelaufen hatte und sich das bereits lange ankündigte. Ihr Freund fiel jedoch aus allen Wolken. Das erinnerte mich irgendwie an meine eigenen Erfahrungen und ich betonte, das ich das Erstaunen ihres Ex-Freundes sehr wohl nachvollziehen könne. Daraufhin schloss sie mir elektrische Leiter an mein Knie, drehte den Saft auf, bis es fröhlich vor sich hinzuckte und meinte zu mir, das ich in zwanzig Minuten den schwarzen Knopf drücken und dann gehen könnte.
Um 20:00 Uhr kam Lena vorbei, um ihre Sachen zu holen und meine zu bringen, die sich noch in ihrem Besitz befanden. Als sie vor mir stand, war ich hin- und hergerissen zwischen mit ihr reden wollen oder sie am liebsten gleich wieder vor die Tür setzen. Nach längerem Überlegen entschied ich mich für Ersteres. Je länger ich jedoch mit ihr sprach, desto stärker merkte ich, das ich einfach nicht mehr so mit ihr reden konnte, wie ich es früher tat. Die ganzen kleinen Details, die sie mir aus ihrem Leben berichtete, waren nicht mehr Teil meines Lebens. Auch konnte ich weder lächeln noch Scherze machen, mein Gesicht war wie eine Maske erstarrt. Als sie ging, wollte ein kleiner Teil sie zurückhalten und ihre Anwesenheit genießen, der größte Teil jedoch atmete auf, als sie durch die Tür trat und mich nicht mehr mit ihrer Körperlichkeit behelligte.
In der Berliner Morgenpost vom Sonntag las ich einen Artikel über das Ende von Beziehungen. Der Untertitel lautete "Nägelkauen, Schmatzen, im Ohr pulen und schlürfen - meistens sind es die kleinen Dinge, die eine Beziehung killen". Das wiederum erinnerte mich an alten Bush-Song, in dem es im Refrain hieß "the little things that kill". Am besten gefiel mir folgender Passus:
"Diese Dinge sind deshalb so enorm zerstörerisch, weil sie das fragile Gleichgewicht der Intimität zerstören. Jede Liebesbeziehung ist ja eine ungeheure Preisgabe von Distanz: Sex ist schließlich eine unglaubliches Sammelsurium von absolut lächerlichen Tätigkeiten, die man mit den meisten anderen Menschen als ekelerregende Zumutungen empfinden würde. Und erst recht bringt das Zusammenleben einen gewaltigen Verzicht auf Intimsphäre mit sich. Die kleinen unappetitlichen Verstöße empfinden wir deshalb als unverzeihlich, weil das Rückzugsgebiet, in dem wir nicht von der Körperlichkeit des anderen behelligt werden, ohnehin schon so klein ist."
Nach der Arbeit hatte ich den ersten Termin für die Physiotherapie, um mein Knie wieder aufzubauen. Eine nette 24jährige Physiotherapeutin namens Caroline erzählte mir von ihrer Triathlontraining, ihrem Urlaub, ihr baldiges Medizinstudium und das sie sich Anfang des Jahres von ihrem Freund getrennt hat, mit dem sie fünf Jahre zusammen war. Natürlich hatte sie die Beziehung beendet, weil sie sich totgelaufen hatte und sich das bereits lange ankündigte. Ihr Freund fiel jedoch aus allen Wolken. Das erinnerte mich irgendwie an meine eigenen Erfahrungen und ich betonte, das ich das Erstaunen ihres Ex-Freundes sehr wohl nachvollziehen könne. Daraufhin schloss sie mir elektrische Leiter an mein Knie, drehte den Saft auf, bis es fröhlich vor sich hinzuckte und meinte zu mir, das ich in zwanzig Minuten den schwarzen Knopf drücken und dann gehen könnte.
Um 20:00 Uhr kam Lena vorbei, um ihre Sachen zu holen und meine zu bringen, die sich noch in ihrem Besitz befanden. Als sie vor mir stand, war ich hin- und hergerissen zwischen mit ihr reden wollen oder sie am liebsten gleich wieder vor die Tür setzen. Nach längerem Überlegen entschied ich mich für Ersteres. Je länger ich jedoch mit ihr sprach, desto stärker merkte ich, das ich einfach nicht mehr so mit ihr reden konnte, wie ich es früher tat. Die ganzen kleinen Details, die sie mir aus ihrem Leben berichtete, waren nicht mehr Teil meines Lebens. Auch konnte ich weder lächeln noch Scherze machen, mein Gesicht war wie eine Maske erstarrt. Als sie ging, wollte ein kleiner Teil sie zurückhalten und ihre Anwesenheit genießen, der größte Teil jedoch atmete auf, als sie durch die Tür trat und mich nicht mehr mit ihrer Körperlichkeit behelligte.
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