Dienstag, Februar 24, 2009

It had to be done

Lange habe ich mich davor gedrückt, sie zu sehen - die letzte finale Folge von "The Wire". Vielleicht wollte ich das Ende noch ein wenig vor mir her schieben, vielleicht noch nicht Abschied nehmen von den Charakteren, die mir ans Herz gewachsen sind und vielleicht war ich auch noch nicht bereit für die Abschiede, die es fast in jeder Folge gab, so auch im großen Finale. Nun ist es getan und neben obligatorischen "Fuck, das kann nicht wahr sein"-Gefühl wie nach jeder Folge mischt sich auch so etwas wie Abschiedsschmerz. Einer der großen Serien ist vorbei und doch hat der Plot etwas eingefangen, was woanders meist nicht spürbar ist - die Erde dreht sich weiter, das Spiel "the Game" ist immer am Laufen - nur die Protagonisten wechseln. Glücklich wer da eine Rolle über mehrere Staffeln innehaben darf.

Inzwischen betrachte ich mich schon als etwas erfahren, was Serienplots angeht. Ich habe einige gute und viele weniger gute Serien gesehen. Muster erkannt, abgeschmackte Handlungen erfasst und einfache Grundprinzipien durchschaut. Aber kaum eine Serie hat mich so gepackt wie "The Wire", obwohl es doch erst so scheint, als sei es eine übliche Police against Gangster - Story. Aber wer es darauf reduziert, hat es nicht verstanden. Vielleicht gerade wegen anfänglich ziemlich klischeehaften Strukturen packt einen die Serie und strahlt eine Authenzität und Realismus aus, wie kaum eine andere. Das Englisch tut sein Übriges, mal kaum verständlich durch die vielen Slangworte, mal hochkomplex durch juristische und politische Fachsprache. Und doch ist der Sinn, die Handlung immer zu erahnen, irgendwie fassbar und unfassbar zugleich. "The Wire" ist gnadenlos mit seinen Charakteren und hoffnungslos, wenn es um Veränderung geht. Wenn dann findet Wandel nur im Kleinen statt, ein paar Seelen, die sich retten.

Hoffen wir nur, das diese Serie wirklich Fiktion ist.

"Rules change, the game remains the same"