
Inzwischen betrachte ich mich schon als etwas erfahren, was Serienplots angeht. Ich habe einige gute und viele weniger gute Serien gesehen. Muster erkannt, abgeschmackte Handlungen erfasst und einfache Grundprinzipien durchschaut. Aber kaum eine Serie hat mich so gepackt wie "The Wire", obwohl es doch erst so scheint, als sei es eine übliche Police against Gangster - Story. Aber wer es darauf reduziert, hat es nicht verstanden. Vielleicht gerade wegen anfänglich ziemlich klischeehaften Strukturen packt einen die Serie und strahlt eine Authenzität und Realismus aus, wie kaum eine andere. Das Englisch tut sein Übriges, mal kaum verständlich durch die vielen Slangworte, mal hochkomplex durch juristische und politische Fachsprache. Und doch ist der Sinn, die Handlung immer zu erahnen, irgendwie fassbar und unfassbar zugleich. "The Wire" ist gnadenlos mit seinen Charakteren und hoffnungslos, wenn es um Veränderung geht. Wenn dann findet Wandel nur im Kleinen statt, ein paar Seelen, die sich retten.
Hoffen wir nur, das diese Serie wirklich Fiktion ist.
"Rules change, the game remains the same"